7.3 Die Bedeutung der Kombination von Kerzen für die japanische Chartanalyse
7.3.1 Wochenkerzen als Kombination von Tageskerzen und der Prognosehorizont
Verschiedene Tageskerzen können kombiniert werden, ohne daß die Bedeutung der neuentstehenden Kerzen eine andere wäre als die der Kombinationen. Die entstehenden Wochenlinien können daher ähnlich interpretiert werden wie die Tageskerzen. Das sei am Beispiel der Kombination einer langen schwarzen Kerze mit einer tieferliegenden roten Kerze erläutert, die tief in die schwarze Kerze hinein, über das Zentrum des schwarzen Körpers hinaus, emporstößt (Abb. 7.3.1).
Abbildung 7.3.1: Morgenröte (kirikomi Kerzen) - untere Trendwende.
Die Kombination beider Linien besagt,
daß nach einem kräftigen Kurssturz am nächsten Tag auf niedrigerem Niveau Unterstützung
bestand und eine kräftige Erholung einen Großteil der Kursverluste seit der
Eröffnung am Vortag wettmachen konnte. Die Kombination dieser beiden Kerzen
ist ein Signal für einen Angriff der Haussiers auf die Baissiers. Wenn sie auch
noch keine Trendwende darstellt, so ist doch der Name "Morgenröte" gerechtfertigt.
Vereinigen wir die beiden Tageskerzen
zu einer Zwei-Tageskerze, so ergibt sich eine schwarze Kerze mit kurzem Körper
und einem langen unteren Schatten. Bei der Erörterung der einzelnen Kerzen (Kapitel
7.2) haben wir gesehen, daß diese Kerze trotz ihrer schwarzen Farbe, wegen ihres
langen unteren Schattens auf steigende Kurse hindeuten kann. Die Kombination
von zwei Kerzen hat also dieselbe Bedeutung wie die kombinierte einzelne Kerze.
Der Prognosehorizont der Kombinationen zweier Kerzen ist der nächste Tag (bei
Tages-Kerzen) oder die nächste Woche (bei Wochen-Kerzen). Daraus wird deutlich,
daß die japanische Chartanalyse besonders für kurzfristige Überlegungen geeignet
ist. Im Unterschied zu den "Formationen" genannten Bildern der Bar Chart Analyse
werden die speziellen, aus zwei bis drei Kerzen bestehenden Bilder der japanischen
Chartanalyse als "Kombinationen" bezeichnet.