I Die Entwicklung des Optionsgeschäfts
Optionen wurden an der Börse von Amsterdam bereits im 17. Jahrhundert
gehandelt. Das geht aus der Schrift „ Die Verwirrung der Verwirrungen“ des Spaniers
Don Josef de la Vega aus dem Jahre 1688 hervor, der in diesem Buche bereits
die Optionsgeschäfte beschreibt.1.1
Im 19. Jahrhundert waren Optionsgeschäfte an allen Börsen der Welt
üblich. Im 20. Jahrhundert wurde dann der Optionshandel durch Kriege einerseits
und durch die Wirtschaftskrise von 1931 andererseits unterbunden.
In Deutschland beispielsweise wurde der Terminhandel
am 29.7.1914 eingestellt. Vom 1. Oktober 1925 bis zum 14. Juli 1931 war der
Optionshandel wieder zulässig, um dann im Zusammenhang mit der Bandenkrise erneut
verboten zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg können erst seit dem 1. Juli
1970 wieder Termingeschäfte in Form von Optionsgeschäften auch an den deutschen
Börsen abgeschlossen werden (Verordnung über die Zulassung von Wertpapieren
zu Börsentermingeschäften vom 26.6.1970, BGBl. I, S.993).
In den USA wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Optionen
zunächst am OTC Markt (over the counter market) gehandelt. Im April 1973 begann
die Chicago Board Options Exchange (CBOE), Kaufoptionen auf die 16 umsatzstärksten
Aktien zu handeln. Erst ab Juni 1977 wurden auch Verkaufsoptionen an der CBOE
gehandelt. Bis 1982 wurden in den USA Optionen auf ca. 360 verschiedenen Aktien
gehandelt. Im September 1985 waren es 429.
Hierzu kommt eine Entwicklung, die im Jahre 1972 ihren
Ausgangspunkt vom International Monetary Market (IMM) nahm, eine Veranstaltung
der Chicago Mercantile Exchange. Dieser Markt sollte speziell dem Handel in
Financiel Futures dienen. Zunächst wurden Terminkontrakte in verschiedenen Währungen
gehandelt. Vom 20. Oktober 1975 an wurden dann am Chicago Board of Trade (CBT)
Terminkontrakte in GNMAs gehandelt, einer Art Pfandbriefe. 1977 wurde der Handel
in US-Treasury Bonds (T-Bonds) am Chicago Board of Trade aufgenommen.1.2
Seit Dezember 1982 werden an der Philadelphia Stock Exchange (PHLX) Währungsoptionen
gehandelt. Gleichfalls seit 1982 werden am CBT auch Optionen auf Terminkontrakte
gehandelt. Daneben gehört zu den finanziellen Innovationen der amerikanischen
Börsen auch der Handel in Terminkontrakten auf Aktienindices und in Optionen
auf solche Terminkontrakte. Seit 1984 werden Optionen auf Deutscher Mark, Silber,
lebende Rinder, Sojabohnen, Weizen und Baumwolle gehandelt. Am 30. September
1982 eröffnete die London International Financiel Futures Exchange (LIFFE).
Seit diesem Datum werden Financiel Futures auch in Europa gehandelt.
Seit Anfang 1986 werden auch an der Pariser Börse
Renten per Termin gehandelt.
I
Regionen |
Kontraktart |
Zahl der Zahl
der Optionskontrakte
|
Zahl der Zahl der Terminkontrakte
|
|
Mio. Kontrakte |
Amerika
Nordamerika
darunter Chicago
Südamerika
Pazifischer Raum
darunter Japan
Europa |
275
241
150
34
7
-
33 |
224
224
170
0
33
21
48 |
Summe |
315 |
305 |
Quelle: Futures, März 1989, S. 30i und 60i.
Tabelle 1.1: Zahl der 1988 in verschiedenen
Regionen der Welt gehandelten Options- und Terminkontrakte
Im Januar 1990 nahm die Deutsche Terminbörse (DTB,
heute Eurex) ihre Arbeit auf. Sie ist
eine Computerbörse ohne Präsenz der Handelspartner. Zunächst wurden nur Optionen
auf 14 deutsche Aktien gehandelt. Seit November 1990 ist ein DAX Future und
ein Future auf eine deutsche Bundesanleihe hinzugekommen. 1991 soll der Handel
in Optionen auf diese Futures aufgenommen werden. Das Volumen der DTB könnte
sich 1991 auf einige Millionen Kontrakte belaufen. Aktuelle Daten finden Sie
auf der Eurex-Site.