5.2 Dividend Discount Model
Hier wird nur Beispielhaft
auf die Stromgrösse Dividende eingegangen, da dieses Modell als einziges mit
unterschiedlichen Wachstumsraten auf Basis des Produktwachstumszykluses in der
Literatur genauer beschrieben wird.5.2
In den meisten Veröffentlichungen wird zur Berechnung des Dividend Discount
Model (DDM) "nicht die ausgeschüttete Dividende, sondern die erwirtschafteten
Gewinne verwendet"5.3.
Die Betrachtung des Cash Flow oder der Gewinne wäre natürlich aufschlussreicher
um den "inneren Wert" zu ermitteln. Der Leser kann das nachfolgende
Modell nach belieben abwandeln. Im folgenden setzen wir die Dividende als Stromgrösse
ein. Würden wir einen anderen Strom als Berechnungsgrösse wählen
würde das Verfahren eine entsprechende eindeutige Bezeichnung erhalten.
Die Idee, die dem DDM (wie auch bei den anderen Barwertmodellen,
in der ein oder anderen Form) zugrunde liegt, ist es alle bewertungsrelevanten
Faktoren auf einen Nenner zu bringen. Die Betrachtung einzelner Kennzahlen bietet
keine Garantie für gute Investmententscheidungen, "da sie das Zusammenspiel
zwischen langfristigen Wachstumsperspektiven des Unternehmens, der Gewinn- bzw.
Dividendensituation sowie dem Zinsniveau und der aktienspezifischen Risikoprämie
als entscheidenden Bewertungsgrößen in der ein oder anderen Form vernachlässigen."5.4
Dieses Manko soll das DDM beheben. Es berücksichtigt alle bewertungsrelevanten
Faktoren gleichzeitig und ermittelt aus ihnen einen ursprünglichen Wert ("instrinsic
value").
Die Höhe der Dividendenwachstumsrate hängt davon ab,
in welchem Lebenszyklus das Unternehmen sich befindet. Der Lebenszyklus lässt
sich in Anlehnung an den Produktzyklus grob gliedern, und zwar in eine anfänglich
starke Wachstumsphase und eine Übergangsphase hin zum Reifestadium und eine
Reifephase der Gesellschaft (Abb. 5.2).
Abbildung 5.2: Produktzyklus [5.5]
In Anlehnung an die obige Graphik setzt sich der faire Wert PV*0 formelmäßig aus drei Termen zusammen:
dt: im Zeitpunkt t erwartete Dividende
i: konstanter Diskontierungsfaktor
RWn: Restwert der Unternehmung nach Ablauf der Planungshorizontes
zum Zeitpunkt t = n
Die Werte aus den drei Phasen werden auf den heutigen Zeitpunkt abdiskontiert und ergeben den fairen Wert PV*0. Der so berechnete Preis der Aktie PV*0 wird auch als der "fairer" Preis des Investments bezeichnet. Der Gegenwartswert des Investments (NPV) ergibt sich, indem wir vom fairen Preis PV*0 den heutigen Kurswert (Börsenkapitalisierung, PV0) abziehen:
Wenn NPV > 0 ist gilt die betreffende Aktie als unterbewertet, im anderen Fall als überbewertet.